Ein Monat ist nun schon vergangen, seit wir unsere Koffer gepackt, unsere Wohnung geräumt und von Wien nach Hamburg gezogen sind. In den letzten Wochen haben wir unsere neuen vier Wände gestaltet und versucht uns in unsere neuen Heimat zurecht zu finden und einzuleben. Gar nicht so leicht in einer fremden Stadt, eine neue Mentalität, neue Arbeitskollegen und ohne Familien und Freude. Aber Schluss mit sudern, es war ja unsere Entscheidung und wir freuen uns in einer traumhaft schönen Stadt zu leben. Wer hätte das nach unserem ersten Hamburg Beitrag jemals gedacht?
Vieles ist auch einfach anders als in Wien. Und nein man wird nicht vorgewarnt wie in Wien. Wenn man nach Wien fährt wird man gleich bei der Stadteinfahrt, durch eine Tafel mit großen Lettern darauf, aufmerksam gemacht „WIEN IST ANDERS“. Gut, danke für die Info liebe Stadt Wien. Als Österreicher weiß man es ja meist, aber trotzdem nochmal gut darauf aufmerksam gemacht zu werden. Für all jene die länger in Wien bleiben möchten ist es trotz alle dem hilfreich nochmal daran erinnert zu werden. So kommt man erst gar nicht in die Versuchung sich über die Eigenheiten der Wiener zu beschweren. In Hamburg ist das anders. Man wird nicht gewarnt das Hamburg anders ist. Vielleicht ist es auch nicht so, sondern wir sind einfach nur das „Anders“ aus Wien gewohnt. Demnach haben wir im ersten Monat einige neue Dinge entdeckt und gelernt.
Moin erstma‘
„Küss die Hand“ oder „Grüßgott“ kennt man hier nicht. Trotz der deutschen Korrektheit verzichtet man hier auf äußerst höffliche Begrüßungen oder Verabschiedungen. Alternativen für Grüßgott, Hallo, Aufwiedersehen oder Baba braucht man in Hamburg nicht. Zu Begrüßung reicht, egal zu welcher Tageszeit, ein einfaches „moin“. In den ersten Tagen hat es uns noch etwas verdutzt, da es wie ein „Guten morgen“ klingt, mittlerweile sind wir daran gewöhnt. Zur Verabschiedung reicht ein „tschüss“.
Spazieren gehen
Hamburg bietet wunderschöne Plätze und Strecken nahe der Kanäle, die man für ausgiebige Spaziergänge nutzen kann. Als wir uns kennen gelernt haben, sind wir gerne spazieren gegangen, haben dabei gesprochen und uns kennen gelernt. Im Laufe des Sommers ist es leider verloren gegangen. Um Hamburg kennen zu lernen erkunden wir vieles zu Fuß und es gibt wunderschöne Plätze zu entdecken. Wir nutzen auch beinahe jede Mittagspause um ein paar Schritte an der frischen Luft zu machen.
Parken dort wo es gefällt
Parken ist auch ein schwieriges Thema für Neulinge wie uns. Wo darf man hier bitte parken? Es scheint als ob die Hamburger dort parken wo es ihnen gerade in den Kram passt und nicht dort wo es erlaubt oder sinnvoll ist. Gestraft wird scheinbar auch nicht. Demnach stehen die parkenden Autos auf Gehsteigen, in zweiter Reihe oder einfach schief in der Parklücke. Das unser Auto nur in eingezeichneten Parklücken steht wird sich vermutlich auch bald ändern.
Das Wetter
Es ist kalt. Saukalt. Ja, wir wissen in Wien ist es zur Zeit auch kalt aber die Kälte fühlt sich anders an. Eisiger. Das Klima ist von maritimen Einflüssen geprägt und die Luft viel feuchter als wir es gewöhnt sind. Durch die vielen Kanäle und der Alster welche durch die Stadt fließt tritt auch häufig Nebel auf. Der nervt! Im Durchschnitt scheint die Sonne auch nur vier Stunden am Tag. Bisher hat sich die Sonne zwar oft blicken lassen, jedoch nie wirklich lange. Den ganzen Tag Sonne gibt es wohl auch im Sommer nicht. Desshalb haben wir schon in den vier Wochen gelernt jede Minute die wir frei haben in der Sonne zu verbringen, denn wer weiß wo sich die Sonne in 15 Minuten versteckt?
Einkaufen
Ein schwieriges Thema. Wer ahnt schon, dass es komplett anders ist als zuhause. Obwohl wir schon zahlreiche Supermärkte besucht haben in Hamburg, haben wir den für uns passenden noch nicht gefunden. Die Supermärkte sind anders geordnet als wie wir es gewohnt sind. So gibt es zum Beispiel Brot meist nur vor dem Supermarkt beim Bäcker zu kaufen. Bei einem unserem ersten Einkäufe sind wir drei Runden im Supermarkt herumgeirrt, auf der Suche nach einem Laib Brot.
Auch die Produkte sind anders. Anders verpackt und anders vom Geschmack. Fleckerl gibt es gar nicht und auch sonst gibt es viele Unterschiede zwischen den österreichischen und deutschen Produkten. Von Wein möchten wir gar nicht sprechen. Der gleiche Wein den wir aus der Heimat kennen, schmeckt anders. Warum? Sind die Geschmäcker wirklich so unterschiedlich? Allmählich verstehe ich den Sinn von russischen, asiatischen, persischen oder kroatischen Supermärkten in Wien.
"In Hamburg sagt man Tschüss…“, diesen Satz lest man häufig. Scheinbar haben damit mehr Menschen Schwierigkeiten gehabt das Richtige Wort zu finden. Egal wie förmlich man ist, ein Tschüss reicht immer aus.
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